Euregio-Brust-Zentrum

Chemotherapie bei Brustkrebs – Ja oder Nein?

Unser Foto zeigt Priv.-Doz. Dr. Peter Staib, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie, mit seiner Kollegin Dr. Anastasia Fleuster, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Sektionsleiterin des Euregio-Brust-Zentrums im SAH (Foto: SAH/Strauch)

 

Die Statistik ist eindeutig: Jedes Jahr erhalten ungefähr 70.000 Patientinnen in Deutschland die Diagnose Brustkrebs. Etwa 13 von 100 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens daran und die Diagnose löst gemeinhin bei den Betroffenen Schock und Ängste aus. Hinlänglich bekannt sind zudem die negativen Nebeneffekte, die mit einer Chemotherapie verbunden sind. Sie reichen von Übelkeit bis hin zu Haarausfall und Nervenschädigungen. Weit mehr als nur einen kleinen Hoffnungsschimmer löste daher vor kurzem die Verleihung des Deutschen Krebspreises 2023 an die beiden Professorinnen Dr. Nadia Harbeck und Dr. Ulrike Nitz aus. Die Medizinerinnen machten auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Studien „PlanB“  und „ADAPT“ beim frühen Brustkrebs die wichtige Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie präziser und einfacher. Sie ersparen so vielen Patientinnen die unangenehmen Begleiterscheinungen einer solchen.

„Eine absolut gute Nachricht“, so Priv.-Doz. Dr. Peter Staib, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie im St.-Antonius-Hospital Eschweiler (SAH). „Wir haben viele Patientinnen aus unserem Euregio-Brust-Zentrum  in beide Studien eingeschlossen und sind daher auch ein wenig stolz, am Gelingen und dem hoffnungsfrohen Ergebnis beigetragen zu haben. Der genetische Fingerabdruck eines Tumors erlaubt uns nun zu bestimmen, ob eine Chemotherapie bei einer Patientin wirklich aussichtsreich und erforderlich ist. Das heißt, dass wir gut 60% der Betroffenen mit frühem Brustkrebs eine Chemotherapie und die damit verbundenen Nebeneffekte ersparen können. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass die Heilungschancen nicht geringer und die Aussichten auf ein Überleben keinesfalls beeinträchtigt werden. Außerdem zeigt sich auch daran, wie generell wichtig und vorteilhaft für Patientinnen und Patienten eine Teilnahme an klinischen Studien ist.“

Dr. Staib arbeitet eng zusammen mit seiner Kollegin Dr. Anastasia Fleuster. Sie ist Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Sektionsleiterin des Euregio-Brust-Zentrums im SAH. „Bei Brustkrebs verfolgen wir schon seit längerem das Ziel der Deeskalation, das bedeutet, wenn möglich weniger unnötige aggressive Therapien einzusetzen. Alternativen sind zum Beispiel die sogenannte Antihormonelle Therapie oder neue Medikamente, die die Krebszellen auf anderem Weg angreifen als eine Chemotherapie. Weibliche Geschlechtshormone (Östrogene und Progesterone) fördern bei hormonabhängigem Brustkrebs das Wachstum und die Ausbreitung der Krebszellen", so Dr. Fleuster. Auch sie erkennt in der Verleihung des Deutschen Krebspreises 2023 eine gute Botschaft für Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs: „Wenn die Patientinnen bestimmte Kriterien erfüllen, kann man auf eine Chemotherapie verzichten. Die prämierten Studien, an denen wir auch als Euregio-Brust-Zentrum teilgenommen haben, haben einen großen Beitrag dazu geleistet.“

 

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